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Historie und Entwicklung der Hydrogeologie GmbH

In den 1950er Jahren waren in den geologischen Dienststellen der DDR noch die Strukturen der alten preußischen Organisation sichtbar. Die Nachfolger der Preußisch-Geologischen Landesanstalt war die Staatliche Geologische Kommission mit Landesdienststellen. Die Landesdienststellen entsprachen in etwa den Geologischen Landesämtern der heutigen Bundesrepublik.  
Die 2. Hälfte der 50er Jahre war in der Geologie der DDR durch das Erdöl- sowie das Kohle-Energie-Programm geprägt. Die genannten geologischen Dienststellen waren im Zentralen Geologischen Dienst mit Sitz in Berlin sowie den Geologischen Diensten  
            Schwerin (anfangs in Rostock für das ehemalige Land Mecklenburg),  
            Mitte in Berlin (für Brandenburg und die Stadt Berlin),
            Jena (für Thüringen), 
            Freiberg (für Sachsen) und
            Halle (für Sachsen-Anhalt) organisiert.  
Die Schwerpunkte der geologischen Arbeit lagen im Erdölprogramm, in dem in den 50er Jahren gestarteten Kohle-Energie-Programm sowie in der Erkundung von Baustoffen. Die geologische Kartierung (Tiefenkartierung Brandenburg als Vorläufer für die Erkundung von Erdöl-Erdgas-Lagerstätten und  für die Kupferprospektion) stand ebenfalls hoch im Kurs. Die Eisenerzerkundung sowie später die Kalierkundung u. a. hatten einen Rang. Die Angewandte Geologie (Boden-, Ingenieur- und Hydrogeologie) führten vergleichsweise ein Schattendasein.

Die 1952 begonnene Umstrukturierung der 5 ehemaligen Länder in 14 Bezirke sowie die parallel einhergehenden Veränderungen in der Wirtschaft, führten 1961 innerhalb der Organisation der Geologie zur Bildung  
    •   der VVB (Vereinigung volkseigener Betriebe) 
         Feste Minerale Berlin mit den VEB (Volkseigenen Betrieben): 
                        Geologische Erkundung Nord (EB Nord Schwerin)
                        Geologische Erkundung Süd (EB Süd Freiberg) und 
                        Geologische Erkundung West (EB West Halle) sowie
    •   der VVB Erdöl-Erdgas Gommern und
    •   dem Zentralen Geologischen Institut Berlin (ZGI).  
Die Hydrogeologie war darin wie folgt vertreten:  
    •   EB Nord, Abt. Angewandte Geologie (Hans Rogge)  
                        FG Hydrogeologie Schwerin (Hans Rogge)
                        FG Neubrandenburg (Günter Walter)  
                        FG Hydrogeologie Berlin (Norbert Meinert)  
    •   EB Süd, Abt. Angewandte Geologie (Siegfried Jurek)  
                        FG Hydrogeologie (Dr. Hans-Peter Mibus)  
    •   EB Halle, Abt. Angewandte Geologie (Josef Kniesel)  
                        FG Hydrogeologie Halle (Hein Liesau)  
                        FG Hydrogeologie Jena (Dr. Karl Nennstiel)  
    •   Zentrales Geologisches Institut Berlin,  
                        Arbeitsgebiet Hydrogeologie (Johannes Zieschang)  
    •   Staatliche Geologische Kommission,
 
        später Volkswirtschaftsrat, Abteilung Geologie,  
                        Sachgebiet Hydrogeologie (Hans-Jörg Weder).  

In den 14 Bezirken der DDR gab es ab 01.07.1961 die Bezirksstellen für Geologie, ebenfalls mit einem Fachbereich Hydrogeologie.  

Die Entwicklung der Landwirtschaft und der Industrie sowie nicht zuletzt die Ausweitung des Braunkohlenbergbaus verlangten nach neuen, sicheren Wasserversorgungsgrundlagen. Die erforderliche Grundwassererkundung stieß an materiell-technische Grenzen, d. h. fehlende Bohrgeräte, fehlendes Brunnenausbaumaterial und Pumpen. Die Fachleute, Ingenieure und Geologen waren auf die Organe der Wasserwirtschaft und der Geologie aufgesplittert. Es gab keine einheitlichen Erkundungsprinzipien. Im November 1961 legten daher im Rahmen eines sogenannten Produktionsaufgebotes Hans-Jörg Weder, Johannes Zieschang und Norbert  Meinert der Staatlichen Geologischen Kommission sowie dem Amt für Wasserwirtschaft einen Vorschlag zur Bildung eines VEB Grundwasser vor. In diesem Betrieb sollten Geologen, Wasserwirtschaftler, Bohr- und Bauleute zusammengeführt werden. Von der F/E (Forschung/Entwicklung) über die geologische Erkundung, die Entwurfsplanung von Wasserversorgungsanlagen bis zum Bau der Wasserversorgungsanlagen mit schlüsselfertiger Übergabe an die Versorgungsbetriebe sollten in diesem Betrieb alle erforderlichen Voraussetzungen für eine rationelle Bewältigung der Aufgaben auf hohem Niveau garantiert werden.  

1962 kam es im ersten Schritt der Umsetzung des Vorschlages, insbesondere durch Initiative von Hans-Jörg Weder, zur ersten Grundsatzvereinbarung zwischen der Staatlichen Geologischen Kommission und dem Amt für Wasserwirtschaft. Das Ergebnis war die Ausgliederung der Gruppen „Hydrologische Vorarbeiten" der Wasserwirtschaftsdirektion Stralsund und der Wasserwirtschaftsdirektion Obere Elbe Dresden. Damit waren die Grundlagen für die späteren Arbeitsstellen und Filialen bzw. Niederlassungen Greifswald und Dresden gelegt.  
Bereits 1961 wurde auch die Zentrale Vorratskommission der Staatlichen Geologischen Kommission (die spätere Staatliche Vorratskommission der DDR) auf das Grundwasser aufmerksam. Es begann unter Leitung von Prof. Dr. Friedrich Stammberger die Ausarbeitung der 1. Grundwasservorratsklassifikation und der 1. Instruktion zur Grundwasservorratsklassifikation (Regelwerk für die Erkundung und die Berechnung von Grundwasservorräten) gemeinsam mit Vertretern der geologischen und wasserwirtschaftlichen Dienststellen/Betriebe. Die drei genannten Hydrogeologen waren mit von der Partie. Johannes Zieschang hatte ein besonderes Gewicht. Er brachte seine wissenschaftlichen Grundsatzarbeiten und Erfahrungen in die Arbeit ein.  
Im Dezember 1962 konnte auch die erste Rahmenordnung zur Dokumentation hydrogeologischer Arbeiten von der Staatlichen Geologischen Kommission der DDR bestätigt werden. Die Ausarbeitung der Rahmenordnung war seinerzeit durch den EB Nord auf der Grundlage des ersten hydrogeologischen Projektes (Berlin Süd) sowie des Grundwassererkundungsobjektes Kleinmachnow vorgelegt worden. An den letztgenannten Arbeiten waren als Projektleiter Norbert. Meinert und als Geologen und technische Mitarbeiter Eberhard Schütt und Klaus-Jürgen Matecki beteiligt.  

Die Hydrogeologie gewann an Bedeutung und die Hydrogeologen fanden mehr Beachtung. Im Dezember 1964 war es dann soweit. Es gab den Startschuss, zwar nicht zum Aufbau eines VEB Grundwasser, aber zu dem des VEB Hydrogeologie.  
Am 28.12.1964 führte der Generaldirektor der VVB Feste Minerale mit Norbert Meinert ein erstes Personalgespräch, in dem er informierte. Darin wurde deutlich gemacht, dass die Übernahme des Brunnen- und Pumpenbau Nordhausen als Zwischenlösung erfolgen soll und bis 1967/68 die Zentrale des VEB Hydrogeologie in Mittenwalde bei Berlin zu errichten wäre. Ob und wann die Zuführung der Geologie zum Brunnen- und Pumpenbau Nordhausen 1965 herbeigeführt werden könne, so erklärte Generaldirektor Walter Wamser, hänge von den Entscheidungen zur Erdölperspektive ab. Es käme auf eine behutsame Vorbereitung des Betriebes an und es wurde Norbert Meinert, sicher in Abstimmung mit Hans-Jörg Weder, angetragen, für ein Jahr in der VVB zu arbeiten, um die Bildung des VEB Hydrogeologie innerhalb der VVB Feste Minerale vorzubereiten. Durch das Bestellungsschreiben vom 15.12.1964 belegt, hieß der Betrieb am  Anfang korrekt VEB Hydrogeologische Erkundung Nordhausen.
 

Das Jahr 1964 war dann mit der Übernahme des VEB Brunnen- und Pumpenbau Nordhausen durch die VVB Feste Minerale sowie den Vorbereitungen zum Bau des Stützpunktes Torgau gekennzeichnet. Am 2. November 1965 sollte die Geologie in den VEB Hydrogeologische Erkundung Nordhausen im Stützpunkt Torgau integriert werden. Als Hauptgeologe war Johannes Zieschang vorgesehen, der allerdings aus familiären Gründen kurzfristig absagen musste. Die Aufgabe wurde daraufhin vom Generaldirektor Norbert Meinert angetragen, der für ein Jahr der Übernahme dieser Aufgabe zustimmte. So kam es, dass am 2. November 1965 Uwe Barzantny (NL Torgau) und Norbert Meinert nach Nordhausen fuhren und vom damaligen Werkdirektor, Wilhelm Storde, die Schlüssel, die Unterlagen für den Geschäftsablauf sowie einen PKW Moskwitsch E 403 als Startkapital für die Arbeit der Geologie entgegennahmen. Die Arbeit wurde am 3. November 1965 in einer Baracke in der Goethestraße in Torgau aufgenommen. Der Bauleiter war zu diesem Zeitpunkt Rudolf Stein. Der Bau der Gebäude der NL Torgau konnte dann 1966 abgeschlossen werden.  
Am 1. Januar 1967 kam das Fachgebiet Hydrogeologie des EB Süd mit der Arbeitsstelle Dresden und der Arbeitsstelle Freiberg unter Leitung von Dr. Hans-Peter Mibus und Walter Kraft zum VEB Hydrogeologische Erkundung Nordhausen. Im Oktober 1967 nahm der Direktor für Geologie, Hans-Jörg Weder, seine Tätigkeit in Nordhausen auf. Am 1. Januar 1968 kamen als nächstes die Abteilungen Hydrogeologie Schwerin unter Leitung von Rolf Krüger mit den Fachgebieten Schwerin (Wilfried Busse), Stralsund (Alfred Musil), und Neubrandenburg (Günter Walter) sowie die Abteilung Hydrogeologie des EB West unter Leitung von Dr. Josef Kniesel mit der Arbeitsstelle Jena unter Leitung von Günter Hecht zum VEB Hydrogeologie. Die Umbenennung des Betriebes zum VEB Hydrogeologie erfolgte zu diesem Zeitpunkt. Innerhalb des Betriebes bildete sich die Abt. Forschung unter Leitung von Dr. Kreißig (später Dr. Josef Kniesel) sowie in Torgau die Hauptmarkscheiderei mit der Vermessung unter Leitung von Dr. Oskar Lochner und das Zentrallabor unter Leitung von Günter Borkmann.  

Diese Struktur festigte sich bis 1981. Mit der organisatorischen und strukturellen Herausbildung und Stärkung des Betriebes ging eine ganz zielgerichtete Arbeit auf methodischem Gebiet, auf dem Gebiet der Standardisierung sowie seit 1972 der Einführung der geohydraulischen Modellierung in die Grundwassererkundung einher. Als erstes und einzigstes flächendeckendes, geologisches Kartenwerk der DDR entstand mit Redaktionsschluss1968 unter Leitung von Johannes Zieschang und vielen Mitarbeitern des VEB Hydrogeologie die Hydrogeologische Übersichtskartierung der DDR im Maßstab 1 : 200000. 1978 begann die Vorbereitung für die Hydrogeologische Kartierung 1 : 50 000 unter Leitung von Dr. Hans-Jürgen Voigt, Zentrales Geologisches Institut.  
Die betriebswirtschaftliche Entwicklung des VEB Hydrogeologie, speziell der Geologie im VEB Hydrogeologie, ist nicht uninteressant. 1969 wurde abweichend von der zentralen Planungsmethodik auf Vorschlag die gleitende operative Quartalsplanung (OQP) eingeführt. Gleitend deswegen, weil immer 5 Quartale im voraus betrachtet, d. h. geplant und bilanziert, wurden, unabhängig vom zentralistisch festgelegten bzw. dem geltenden Planjahr. Ebenfalls wurde zu diesem Zeitpunkt die Abgrenzung von Marktbereichen mit Marktverantwortlichen eingeführt. Diese Besonderheit innerhalb der Geologie der DDR ergab sich daraus, dass die Hydrogeologie ab 01.01.1967 im Ergebnis der Zusammenarbeit mit dem damals schon bestehenden
Ministerium für Wasserwirtschaft und dem Staatssekretariat für Geologie die Finanzierung der hydrogeologischen Leistungen im Auftraggeber-/Auftragnehmerverhältnis und nicht mehr aus den zentralen Fonds der Geologie erhielt. Die hydrogeologischen Erkundungsobjekte mussten auf der Grundlage eines Projektes (Angebotes) Betrieben und Einrichtungen der Wasserwirtschaft angeboten werden. Auf der Grundlage einer Verteidigung dieses Projektes vor einem interdisziplinären Gremium von Fachleuten wurde dann über die Vergabe des Erkundungsauftrages bzw. des Gutachterauftrages entschieden. Damit waren die Grundlagen für die wirtschaftliche Rechnungsführung viel deutlicher als in den übrigen Betrieben der Geologischen Industrie gegeben.  

Das System der OQP wurde im VEB Hydrogeologie auch für die Bohrtechnik eingeführt, so dass in den zweitägigen Quartalsplanabstimmungen die Bohrtechnik, die Bereiche Auftragswesen und Bilanzierung sowie die Abteilungen und Fachgebiete Hydrogeologie, die Markscheiderei, das Labor und die Forschung unmittelbar auf  kurzem Wege und damit rationell den Ablauf der Arbeiten mit den Kapazitäten abstimmen und bilanzieren konnten.  Für die Geologie wurden die Leistungen personen- und objektbezogen nach Stunden und nach Markbeträgen geplant, bilanziert und kontrolliert. In dem Zusammenhang wurde auch der Stundennachweisbogen, der schon Jahre vorher eingeführt wurde, weiter vervollkommnet. 
Der Direktionsbereich Geologie war es, der als erster im Industriezweig die sogenannte geologisch-ökonomische Analyse eingeführt hat. Es waren jährliche Analysen und  Abrechnungen auf der Basis von Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen und finanziellen Ergebnissen je Planjahr. Sie bildeten gleichzeitig die Grundlage, um die langfristige Entwicklung des Betriebes fundiert planen und die erforderlichen Maßnahmen rechtzeitig einleiten zu können. Bereits 1970 wurde die erste Prognose für die Entwicklung der Institution Hydrogeologie bis zum Jahre 1990 erarbeitet. An der grundsätzlichen Ausarbeitung, die in Johanngeorgenstadt erfolgte, waren Hans-Jörg Weder, Hans-Jürgen Voigt, Hans-Friedrich Bamberg, Wilfried Busse, Josef  Kniesel, Rolf Krüger, Dr. Hans-Peter Mibus, Günter Hecht, Norbert Meinert u. a. beteiligt. Für die Umsetzung der Ideen und Konzepte fanden wir in den folgenden Jahren in Betriebsdirektor Hans Hartung einen verständnisvollen Partner. Ohne ihn wäre manches Hindernis nicht zu überwinden gewesen.  
1969/70 wurde Wilfried Busse mit der Ausarbeitung der Grundlagen für eine Gütekontrollorganisation (GKO) beauftragt, die in Fachkreisen eine DDR weite Anerkennung fand. In der GKO des VEB Hydrogeologie wirkten langjährig mit: Wilfried Busse, Joachim Eschner, Dr. Siegfried Ott, Gerhard Ginzel. Durch die Tätigkeit der GKO bildete sich im Verlaufe der Jahre ein hohes Niveau in der wissenschaftlich-technischen Arbeit und Dokumentation im VEB Hydrogeologie heraus.  
In die gleiche Richtung wirkten selbstverständlich auch die 1972 entstandenen sogenannten Programmablaufpläne zur  hydrogeologischen Erkundung, die als Handbuch und Anleitung für die Erarbeitung von Projekten, Gutachten, Ergebnisberichten einschließlich der Betreuung von Feldarbeiten genutzt wurden. An der Ausarbeitung dieser Unterlagen waren neben den bereits genannten Kollegen noch besonders beteiligt: Alfred Dietrich, Rolf Krüger, Horst Löffler, Gustav Medon und Hans-Friedrich Bamberg. Es schlossen sich dann die Erarbeitung der Festgesteinsmethodik der Hydrogeologie (1972 – 1974) und der Lockergesteinsmethodik (1974 – 1978) an - unter Beteiligung von Ursula Kurth, Hans-Friedrich Bamberg, Fritz Garling, Ulrich Hauthal, Walter Kraft, Dr. Günter Hecht, Rolf Krüger, Horst Löffler, Gerhard Ginzel, Joachim Eschner u. a.  
Nicht zu vergessen sind die von 1969 bis Ende der 70er Jahre erfolgten systematischen Arbeiten, die unter Leitung von Dr. Hans-Friedrich Bamberg im Fachbereich Methodische Forschung in Dresden unter Mitwirkung der Kollegen Dr. Fritz Garling und Dr. Christoph Adam geleistet wurden. Erinnert sei an den Lagerstättentypenkatalog, an die Grundsatzstudien zur Grundwasserneubildung, zur Grundwasserchemie, zur kf-Wert-Ermittlung und an viele andere Dinge, die in der Erkundung ihre praktische Anwendung gefunden haben. Zwar nicht selbst in der methodischen Forschung angesiedelt, aber dennoch dazugehörig, sind zu nennen: die Untersuchungsarbeiten zur Kolmation der Gewässerbetten durch die Kollegen Dr. Dietwolf Heeger und Bernd Emshoff sowie die Forschungsarbeiten von Gerhard Ginzel zur Grundwasseranreicherung und last but not least sind die äußerst schöpferischen Entwicklungen und erfolgreichen Arbeiten von Dipl.-Geophysiker Gerhard Brandt und seinen Mitarbeitern zu erwähnen.  
Eine besondere Leistung dieser Jahre war schließlich der Aufbau der Datenbank HYRA. Die Namen Peter Voigt, Manfred Porsche, Wolfgang Graf, Wilhelm Gieseler und Elvira Stockmar als Entwickler und Betreuer und das Team der ehemaligen Arbeitsstelle Gotha unter der Leitung von Günter- Lenk, sind hier unbedingt zu nennen. Die DB HYRA war  bis 1990  eine der größten und funktionierenden geologischen DB der Bundesrepublik. Vergessen werden darf auch auf keinen Fall die Abteilung Geologische Information (GI) mit Archiv, Bibliothek und Fernleihe, die unter Leitung von Bernd Illhardt ein gutes Niveau erreicht haben und ein wichtiger Fundus sind.  
1981 wurde das Kombinat Geologische Forschung und Erkundung gebildet und ab 1982 wurden die Fachgebiete Halle und Freiberg vom VEB Hydrogeologie zum VEB Geologische Forschung und Erkundung Halle bzw. Freiberg zugeordnet. Die Struktur der Geologie wurde vom Produktionsprinzip auf das Territorialprinzip umgestellt. Diese Entwicklung führte offensichtlich zu Nachteilen in der Qualität, im Entwicklungstempo und Niveau der Hydrogeologie.  
Die Zersplitterung der Hydrogeologie wurde 1985 mit der Ausgründung des BT Neubrandenburg aus dem VEB Hydrogeologie in den VEB Geothermie fortgeführt. Das Fachgebiet Hydrogeologie Neubrandenburg unter Leitung von Ernst Buckow schied damit aus dem VEB Hydrogeologie aus, arbeitete jedoch als Hydrogeologie innerhalb des VEB Geothermie weiter.

Nun kam das Jahr 1989 und damit die politische und gesellschaftliche Wende. Auch für die Entwicklung des VEB Hydrogeologie mit seinen fast 1 300 Beschäftigten zeichneten sich völlig neue Rahmenbedingungen ab.

 Die Ausgründung der Geologie aus dem VEB Hydrogeologie wurde bereits zu Beginn des Jahres 1990 systematisch vorbereitet. Aufgaben-, Organisations- und Leistungskonzept sowie ein Finanzierungsmodell entstanden. Im Juni 1990 erfolgte die Umwandlung des VEB Hydrogeologie in die Hydrogeologie-Brunnenbau GmbH. Der Zusatz im Firmennamen war die Voraussetzung dafür, dass dem Bereich Geologie der Name Hydrogeologie erhalten blieb. Durch die von der Treuhandanstalt dem Geschäftsführer der Hydrogeologie-Brunnenbau GmbH, Reinhard Grenke, erteilte Generalvollmacht, konnte die von uns gewollte Ausgründung der verschiedenen Betriebsteile, der Bohrtechnik, der Werkstätten sowie der Geologie selbständig vorbereitet werden.  
In diese Vorbereitung hinein, die sicher von viel Unruhe und Ungewissheit getragen war, wandte sich Dr. Norbert Meinert in einem offenen Brief vom 19.04.1990 an alle Kolleginnen und Kollegen in den Abteilungen und Bereichen der Geologie des VEB Hydrogeologie.  
Darin heißt es:

    „Die Umwandlung des VEB Hydrogeologie mit anonymen Volkseigentum in eine Kapitalgesellschaft, d. h. ein Unternehmen auf Basis kapitalisierten Staatseigentums, ist gesetzlich vorgezeichnet und wird bis 01.07.1990 vollzogen sein.
Aus rechtlich/inhaltlichen Gründen ist es notwendig, eine organisatorisch-strukturelle und zweckmäßigerweise auch juristische Trennung zwischen Geologie und Bohrtechnik vorzunehmen.
Wie Sie wissen, wurde dazu in einer 1. Fassung der Vorschlag „Profilierung der Geologie" mit Datum vom 30.03.1990 vorgelegt. An der Lösung ist noch viel zu arbeiten, um schnell und sicher ein wettbewerbsfähiges Unternehmen aufbauen zu können. Die Konkurrenz schläft nicht, sie ist bereits da! Es sind im Lande
    - die geologischen Betriebe der Braunkohlenindustrie,
    - die SDAG Wismut,
    - die geologischen Betriebe des VEB K GFE,
    - die geologischen Betriebe des VEB K EE,
   - neu gebildete Ingenieurbüros u. a. wissenschaftliche Einrichtungen (WTZ der Landwirtschaft, der AdW usw.) sowie zukünftig z. T. die geologischen Landesämter/Geologische Dienste.
Von außerhalb des Landes sind es die Ingenieurbüros der BRD und ab 1992/93 die der anderen Länder des einheitlichen europäischen Binnenmarktes. Dazu kommen die USA-Firmen auf dem Gebiet des Umweltschutzes. So hat uns am 04.04.1990 das US-Unternehmen DAMES & MOORE (2.500 Beschäftigte in verschiedenen Erdteilen) das Auftreten in der DDR angekündigt.

All das ruft Diskussionen, Ängste und z. T. Resignation hervor. Dafür gibt es jedoch objektiv keinen Grund! Wir sind bereits jetzt wettbewerbsfähig! Worauf gründe ich meinen Optimismus? Unser Betrieb ist nicht verschuldet. Das Vermögen ist nur zu ca. 5 % kreditiert. Wir kennen unseren Markt. Wir haben gesicherte und von allen bisherigen Partnern in der BRD mit Erstaunen zur Kenntnis genommene regionale Arbeitsunterlagen (HYRA, Hydrogeologische Karten, Kontaminationsanalyse Geologie, GWVP) sowie einen qualifizierten und erfahrenen Mitarbeiterstamm. Selbst unsere Softwareentwicklung und die nutzbaren Programme in der Modellierung sind internationaler Stand, vor allem in ihrer komplexen Anwendung. Wir wissen, daß bundesdeutsche Büros und Einrichtungen mit unserem PV-Typenkatalog oder TGL u. a. arbeiten. Es kommt jetzt darauf an, diese Vorteile nicht in ängstlichen Verhaltensweisen, in unfruchtbaren Diskussionen über mögliche Entwicklungsvarianten u. a. zu verspielen.

Der Konzentrationsprozeß auf dem europäischen Binnenmarkt ist unaufhaltbar. Machen wir uns gemeinsam stark, indem wir vereint organisiert arbeiten und uns, ausgehend vom Vorhandenen (Arbeitskräfte, Ausrüstungen, Standorte, Leistungsverträge), auf die Marktwirtschaft einstellen,
schrittweise profilieren und neuen Entwicklungsrichtungen (Aufträge, Leistungsprofil, Ausrüstungen) anpassen."

Am 9. Oktober 1990 wurde die Ausgründung der Hydrogeologie GmbH aus der Hydrogeologie-Brunnenbau GmbH notariell in Hannover bestätigt. Die Bestätigung erfolgte für den Bilanzzeitpunkt 30.06.1990. Damit ist der Geburtstag der Hydrogeologie GmbH der 9. Oktober.  
Kurz vor der Ausgründung hat sich der BT Berlin (seinerzeit mit 62 Beschäftigten) von der übrigen Geologie des VEB Hydrogeologie getrennt und den Antrag auf Bildung einer eigenständigen GmbH gestellt. Dafür war die Abteilung Hydrogeologie des VEB Geothermie im Verlaufe des Jahres 1990 wieder zum VEB Hydrogeologie bzw. der Hydrogeologie-Brunnenbau GmbH gestoßen. Das Angebot an die Abteilungen Hydrogeologie des VEB GFE Halle und des VEB GFE Freiberg, ebenfalls wieder zur Hydrogeologie zurückzukommen, scheiterte. Vom damaligen Generaldirektor des noch bestehenden Kombinates GFE wurde nur die Freigabe der Mitarbeiter, jedoch ohne Unterlagen und Büroräume zugebilligt. Das war ein unrealistisches Angebot und musste sehr zum Bedauern der überwiegenden Anzahl der damaligen Mitarbeiter der Abteilung Hydrogeologie in Halle ungenutzt bleiben. Warum es nicht zur Wiedereingliederung der Abteilung Hydrogeologie des GFE Freiberg gekommen ist, ist trotz persönlicher Rücksprache mit dem damaligen Abteilungsleiter Walter Kraft, nie ganz deutlich geworden.  
An der Vorbereitung der Ausgründung der Geologie als Hydrogeologie GmbH waren entscheidend Dr. Volker Ermisch und Dr. Norbert Meinert beteiligt. Ihnen trug die Hydrogeologie-Brunnenbau GmbH die Geschäftsführung der Hydrogeologie GmbH an. Dem persönlichen Wunsch beider entsprechend und der damaligen Situation angemessen, fanden geheime Abstimmungen unter Federführung der speziell aus diesem Grunde neugebildeten Betriebsräte statt. Das Ergebnis dieser Abstimmung ergab für die beiden Kandidaten das Mandat zur Übernahme der Geschäftsführung. Die Hydrogeologie GmbH nahm mit 232 Mitarbeitern die Tätigkeit auf und arbeitete 1990/1991 mit guten finanziellen Ergebnissen.  
Das Problem der Privatisierung stand dennoch auf der Tagesordnung. Eine Umfrage an alle Beschäftigten zur Frage einer finanziellen Beteiligung im Rahmen einer MBO (Management By Out)-Lösung ergab, dass rund 80 Mitarbeiter auf der Basis des vermögenswirksamen Sparens, 20 Mitarbeiter mit einer Barbeteiligung größer gleich 5 000,- DM und 5 verantwortliche Mitarbeiter zur Aufnahme der KfW-Kredite zur Verfügung standen.  
Die Treuhandanstalt (THA) musste jedoch die Hydrogeologie aufgrund der positiven betriebswirtschaftlichen Ergebnisse international ausschreiben. Es gab eine Vielzahl von Bewerbern. Den Zuschlag erhielt nach eingehender gegenseitiger Prüfung und auch objektiver Beratung durch die THA das US-amerikanische Unternehmen International Technology Corporation in Torrance/California (ITC).  

Der Privatisierungsvertrag wurde am 27.05.1992, um 23.29 Uhr in Frankfurt am Main unterschrieben. Die Privatisierung galt rückwirkend ab 01.01.1992. Die Entwicklung im Konzern IT verlief jedoch überraschend in eine nicht vorhergesehene Richtung. IT zog sich aus nicht verständlichen Gründen aus Europa zurück. Zu diesem Zeitpunkt hatte IT eine Niederlassung und ein Joint Venture-Unternehmen in Großbritannien. Die erste Station war der Verkauf von 50 % der Anteile HGN an die Northumbrian Water Group PLc ab August 1992. 1993 wurde die Northumbrian Water Group PLc alleiniger Gesellschafter der Hydrogeologie GmbH. Durch die Bildung der ENTEC Europe Ltd. innerhalb der Northumbrian Water Group PLc ist seit 1995 ENTEC der direkte Gesellschafter.  
Dann kam das Jahr 1996 mit einem hervorragenden betriebswirtschaftlichen Ergebnis der
Northumbrian Water Group. Das wiederum weckte das Interesse von Lyonnaise de Eaux, eines zu dieser Zeit größten, international aufgestellten  französischen Konzerns zur Wasserversorgung, an  Northumbrian Water Group PEC. Eine Folge der Übernahme von Northumbrian Water PLc durch Lyonnaise de Eaux war eine Konzentration auf das Kerngeschäft „Wasserver- und Abwasserentsorgung“, was zur Folge hatte, dass Northumbrian Water PLc seine Consultingfirmen außerhalb Englands zu veräußern hatte. Vor diesem Hintergrund wurden die Geschäftführer von HGN am 2. Oktober 1996 vom Vorstand der Northumbrian GroupPLc gefragt, ob sie nicht Interesse an einer Übernahme von HGN hätten, wohl wissend, dass sie dieses Interesse bereits 1991 gegenüber der Treuhandanstalt bekundet hatten. Zu diesem Zeitpunkt begann eine Krise in der Bauwirtschaft in deren Folge die Auftragsentwicklung auch für die HGN GmbH einen negativen Trend verzeichnete. Mit dieser ungewissen Perspektive und damit zur Risikominimierung für die zwei Gesellschafter, schlug ENTEC die Zwischenschaltung einer Beteiligungsgesellschaft vor. Die HGN Beteiligungsgesellschaft wurde so mit Wirkung vom 1. April 1997 der alleinige Gesellschafter der HGN GmbH. Mit diesem Zeitpunkt war die HGN GmbH wieder ein rein deutsches, mittelständisches Unternehmen.  
Die Entwicklung des Unternehmens war in den folgenden Jahren insofern erfolgreich, dass die aus dem Gesellschafterwechsel von ENTEC zur HGN Beteiligungsgesellschaft mbH resultierenden finanziellen Konditionen  erfüllt wurden und die HGN GmbH sich strukturell sowie fachlich weiterentwickeln und festigen konnte. Die gefestigten Marktpositionen in den Bundesländern Mecklenburg–Vorpommern, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Hessen und Niedersachsen waren die Voraussetzung  für bescheidene aber auskömmliche  betriebswirtschaftliche Ergebnisse.  
In der Zeit nach 1990 besaß die Hydrogeologie zeitweise bis zu  15 Betriebsstätten im In- und Ausland (neben dem Stammsitz in Nordhausen waren dies dauerhaft Dresden, Greifswald, Jena, Magdeburg, Neubrandenburg, Schwerin, Torgau, Zepernick/Henningsdorf/für kürzere Zeit in Berlin, Beierfeld/Chemnitz, Blankenhain, Blankenburg,  Braunschweig, Cottbus, Darmstadt, Dessau,  Dortmund, Goch, Kassel, Karlsruhe,  Kehl, Neumünster, Weissach, Wittstock sowie ein Tochterunternehmen in Vilnius/Litauen und ein Jointventure-Unternehmen in Dunfermline/Schottland).  
Der innerdeutsche Markt für die von HGN vertretenen Leistungsprofile wurde etwa ab 2001 immer enger. Die Versuche, auf dem internationalen Markt Fuß zu fassen, erforderten Kapital (Vorleistungen) und die Projektentwicklung war zäh, zeitaufwändig bzw. langfristig.  
Auf diesem Hintergrund wurde ein Angebot von FUGRO interessant. Es eröffnete  die Möglichkeit das Unternehmen bzw. die Leistungen auf dem internationalen Markt  zu platzieren sowie durch Kooperation innerhalb des Konzerns die HGN spezifischen Leistungen zum beiderseitigen Vorteil einzubinden. Zum 1. Januar 2008 vollzog sich für die HGN GmbH der Gesellschafterwechsel von der HGN Beteiligungsgesellschaft mbH zu FUGRO.  
Da die HGN Beteiligungsgesellschaft mit diesem Schritt ihre ursprüngliche Funktion erfüllt hatte, erfolgte eine Umwidmung in „HGN Beratungsgesellschaft mbH“ mit Sitz in Nordhausen.  

Die unter dem Namen FUGRO-HGN GmbH als selbständig agierende „alte“ HGN GmbH wurde de facto mit Wirkung vom 1. Januar 2011 mit dem Schwesterunternehmen FUGRO CONSULT (Berlin) zur Fugro Consult GmbH verschmolzen. Die handelsrechtliche Registrierung ist am 10.05.2011 erfolgt.

Postgraduales Studium "Grundwasser"

Der Nordhäuser Stammbetrieb der seit 1863 bestehenden Brunnenbaufirma Heinrich Anger's Söhne wurde in der DDR im VEB Hydrogeologie verstaatlicht.
(Artikel mit Genehnigung des Autors)

... hier geht's weiter für den Nostalgiker des VEB

 

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